eventuell die Aufgabe zuordnen, dieser Unpro-
duktivität entgegenzusteuern. Andererseits
ließen sich die fortpflanzungshemmenden Fak-
toren auch als dichteregulierende Funktion
interpretieren. Möglich erscheint dann ein
antagonistisches Verhältnis zwischen Lust und
Fortpflanzungshemmung, bei dem sich die je-
weilige Intensität allmählich hochschaukelt.
In unserem mitteleuropäischen Sexualverhalten
sind Komponenten beider Funktionen eng mit-
einander verwoben. So gehört die unserer mo-
mentanen Gesellschaftsentwicklung anhaftende
Liberalisierung der Sexualmoral und die soge-
nannte Sexwelle sicher zur "Lustseite", während
die gleichzeitige Etablierung der verschiede-
nen Empfängnisverhütungsmöglichkeiten wie-
derum eine reduzierende Wirkung ausübt. Ebenso
zwiespältige Erkenntnisse liefert die Betrach-
tung einer so strengen Sexualmoral, wie sie die
katholische Kirche in traditioneller Weise
vertritt, weil auch hier gleichzeitig beide
Antagonisten am Werk sind. Die Lustfeindlich-
keit kann nicht verhindern, daß wegen des
Verbots von Empfängnisverhütungsmaßnahmen der
Kindersegen in den katholischen Familien über-
durchschnittlich hoch ausfällt.
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